Auf dem Bahnhof von Westerland
ist er ihr hinterhergerannt.
"Haben Sie Feuer?" - der alte Trick
begründete damals ihr heutiges Glück.
Nur zehn Minuten die Fahrzeit betrug,
dann verließ sie mit ihm den gebuchten Zug.
Sie stieg in sein Auto - ein Wagnis war's
schon! -
und sagt' es der Mutter am Telefon.
Die wartete zu Haus' in Berlin -
das Drama vorprogrammiert wohl schien:
"Ein fremder Mann und unser Kind...",
die Eltern im Dreieck gesprungen sind.
Doch alles ging gut, das Kind blieb
heil.
Die "Tante" in Hamburg gab Entwarnung derweil.
Anständig erschien ihr der junge Mann,
und Teil zwei der Fahrt nach Berlin begann.
Er in seinem, sie in
Papas Wagen -
so schlichen sie, man muß es schon sagen,
in Kolonne hintereinander her.
Die Herzen der beiden klopften wohl sehr...
Auf einem Parkplatz wurden die Nummern
getauscht,
dann sind beide nach Hause gerauscht.
"Wird sie sich melden?" - "Ruft er ´mal an?"
Schon ´ne Stunde später war am Phone sie dann.
Man traf sich sofort, plaudert' bis
in die Nacht.
Und so haben's die beiden vier Jahre gemacht.
Gespräche über Gott und die ganze Welt
haben die beiden erst 'mal zufrieden gestellt.
Mehr war nicht. Nie ist etwas passiert,
denn jeder von beiden war ja liiert.
Man feierte Feste, lernte die Partner kennen,
konnte und wollte sich jedoch nicht trennen.
Dann kam der Frühling im Jahre vier:
Ein rotes Teufelchen bekam er von ihr,
denn sie war grad' solo, bei ihm kriselt 's auch.
Da war 'n sie, die Schmetterlinge im Bauch.
Er kämpfte mit sich und seinem
Gewissen -
doch das Band zu der andern war längst schon zerrissen.
Er machte sich frei, das Teufelchen siegte,
weil jetzt endlich er sie doch kriegte.
Es begann auf dem Bahnhof von Westerland,
da war er ihr hinterhergerannt.
Und heute ist Hochzeit. Der alte Trick
mit dem Feuer brachte ihnen das Glück.